Wie der Name schon sagt, ist Stromboli II nicht das erste Elektromobil, das von den Erbauern realisiert wird. Sein Vorgänger, Stromboli I, wurde von Markus Eisenring 1989 als Prototyp konstruiert und gebaut. Es ist immer noch in fahrbarem Zustand, wurde aber 2010 aus dem Verkehr gezogen. Es wird verkauft und kann von einem Liebhaber in kurzer Zeit reaktiviert werden.
Aus dem Versuch, es zwecks Serienreife und gemäss den neuesten Erkenntnissen zu überarbeiten, entstand das Projekt Stromboli II.
Stromboli I, das von seinem Besitzer Eisenring in 22 Jahren über 120‚000 km im Alltag gefahren wurde, entstand nach dem Rennsolarmobil Helios. 1984 begann er, zusammen mit einer Gruppe, als Teamchef die Konstruktion und den Bau des Rennfahrzeuges; 1985 bis 1987 entstanden drei verschiedene Rennfahrzeuge. 1986 bis 1990 konnte sich das Helios-Team fünf Mal hintereinander den Titel des Vize-Weltmeisters sichern.
Das hier und aus dem Kontakt zu anderen Elektromobilkonstrukteuren gewonnene Know How floss in das Elektromobil Stromboli I, das Eisenring als alltagstaugliches Fahrzeug 1989 baute. Es hat sich nicht nur bei zahlreichen gewonnenen Rennen und dem Weltcupsieg 1990 bewährt, sondern vor allem auch im Strassenverkehr. Obwohl noch mit herkömmlichen Bleibatterien betrieben, erreicht es, da es speziell als Elektromobil und für Bleibatterien konstruiert wurde, erstaunlich gute Fahrleistungen. Dazu zählen die Reichweite von bis zu 150 km, die Lebensdauer der Batterien, die sich mit 250 Zyklen drei bis vier Mal häufiger aufladen lassen als bei zum Kauf angebotenen Elektromobilen, aber auch die Möglichkeit, mit Stromboli I auf der Autobahn zu fahren, ohne ein Verkehrshindernis zu sein.
Seine geringen Abmessungen macht das für zwei Insassen konstruierte Fahrzeug äusserst wendig. Die Sitze sind hintereinander angeordnet, die Batterien in seitlichen Kanälen zwischen Vorder- und Hinterrädern untergebracht, wodurch der Schwerpunkt sehr tief liegt. Konzept und Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt: Das geringe Gewicht und die aerodynamische Konstruktion haben den Energieverbrauch ebenso minimiert wie die Abstimmung der Batteriegrösse auf das Fahrzeuggewicht und der Grösse des Antriebs auf die der Batterien. Zusätzlich wird beim Bremsen Energie zurückgewonnen (Rekuperation). Ausserdem übernimmt jedes Bauteil möglichst mehrere Funktionen. So dienen die Batteriekästen auch als tragendes Element, was erlaubte, eine selbsttragende Kunststoffkarosserie zu bauen.
Auch bei Stromboli I war die Sicherheit schon ein entscheidender Aspekt. So können im Falle eines Unfalls die Sandwichkonstruktion und die über die ganze Länge reichenden Träger Kräfte absorbieren. Die Batteriekästen dienen als Gürtel bei seitlichen Kollisionen, und die Insassen sind durch diese Anordnung vor den Batterien geschützt. Der tiefe Schwerpunkt bietet grosse Sicherheit gegen mögliches Überrollen.
Gleichzeitig ist Stromboli I äusserst einfach zu bedienen, da zum Beispiel das Starten des Motors und das Schalten der Gänge entfällt. Der Rückwärtsgang, Tempomat und ein spezieller Ökomat, der die Energiezufuhr reguliert, werden per Knopfdruck in Betrieb genommen. Dank dem eingebauten Ladegerät kann das Fahrzeug an jeder 220/230 V Steckdose aufgeladen werden. Eisenring gewinnt die notwendige Energie mit einer Solaranlage auf dem Hausdach. Stromboli I ist also genau genommen immer noch ein Solarmobil. Durch die eingebaute Batterieheizung, die Anzahl der Räder (vier) und die Möglichkeit, Winterpneus zu montieren, ist Stromboli I auch wintertauglich.
Technische Angaben Stromboli I
Abmessungen, Karosserie, Gewichte | |||
Länge | 2,85 | m | |
Breite | 1.39 | m | |
Höhe | 1.3 | m | |
Gewicht ohne Batterien | 300 | kg | |
Leergewicht | 630 | kg | |
Zuladung | 190 | kg | |
Gesamtgewicht | 820 | kg | |
Anzahl Plätze | 2 (hinter einander) | ||
Anzahl Räder | 4 | ||
Spurbreite | 1.19 | m | |
Art der Aufhängung | vorne | Doppelquerlenker | |
hinten | Schräglenker | ||
Brakes | vorne | Scheibenbremsen | |
hinten | Scheibenbremsen | ||
Batterie | |||
Batterie Art | Blei | ||
Gewicht | 320 | kg | |
Energie Inhalt | 9.4 | kWh | |
System Spannung | 144 | V | |
Anzahl Ladezyklen | 250 | ||
Antriebs System |
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Art des Motors | asynchron | ||
Dauerleistung | 6.7 | kW | |
Spitzenleitung | 12 | kW | |
Max. Wirkungsgrad | 85 | % | |
Gewicht | 35 | kg | |
Getriebe | stufenlos | – | |
Tempomat | ✔ | – | |
Ökomat | ✔ | – | |
Elektrische Rekuperation | ✔ | – | |
Stufenlose Strombegrenzung | ✔ | – | |
Fahrleistungen | |||
Maximale Geschwindigkeit | 100 | km/h | |
Beschleunigung 0-50 km/h | 10.4 | s | |
Maximale Reichweite | 150 | km | |
Minimale Reichweite | 40 | km | |
Energieverbrauch ab Netz | durchschnittlich < 80 Wh/km | ||
(entspricht < 0.8lt Benzin/100 km) | |||
Fahrleistungen | |||
Elektronisches Display mit Anzeige von Geschwindigkeit, mittlerer Geschwindigkeit, Kilometer, Tageskilometer, Spannung, Strom, Ah/km, Wh/km, Batterieeinzelspannungen, Batterietemperaturen, Leistung, Zeit | |||
Anzeigen für Ladezustand, Entladezustand | |||
Anzeigeleuchten für Blinker, Warnblinker, Scheinwerfer, Handbremse, Bremskreiskontrolle, Rückwärtsgang, Rekuperation, Ökomat | |||
Elektronische Anzeige von Geschwindigkeit, durchschnittliche Geschwindigkeit, gefahrne Kilometer, Tageszähler, Batteriespannung, Strom , Ah/km, Wh/km, individuelle Batteriespannungen, Batterie Temperaturen, Batterie Kapazität, Zeit |